Ein Dashboard sollte zwei Eigenschaften erfüllen:
- Der Nutzer muss auf einen Blick die dargestellten Informationen bewerten können.
- Das Dashboard soll gut aussehen.
Die zweite Eigenschaft beherzigen mehr Benutzer als die erste. Deswegen verwenden sie viele Farben beim Design. Das kann schief gehen und die erste Eigenschaft beeinträchtigen. Heute zeigen wir, warum.
Was sind Farben?
Farbe ist ein Sinneseindruck Allzu biologisch wird es nicht – da fehlt mir der Background. Wichtig zu verstehen ist, dass zwei Menschen Farben nicht unbedingt gleich empfinden. Vielleicht ähnlich, wie ich bei einem "Guns n’ Roses" Konzert Ohrstöpsel benutze, Freunde von mir das aber gar nicht so laut empfinden. Farbe ist Information Eine rotes Stoppschild, eine grüne Ampel, ein gelbes Dreieck als Warnhinweis: Im täglichen Leben haben wir uns an viele Farben gewöhnt. Manchmal haben wir die Information der Natur entlehnt: So steht gelb/schwarz bei Wespen beispielsweise für “Gefahr”. Farben können auch der Unterscheidung dienen. Wenn alle Segmente eines Kuchendiagramms die gleiche Farbe hätten, sähe man keinen Unterschied mehr. Nur benötigt man dafür eigentlich keine verschiedenen Farben. Verschiedene Helligkeitsstufen genügen.
Der große Fehler: Farbblindheit missachten
Eigentlich: Farbsinnstörung. Je nachdem, welcher Quelle man Glauben schenkt, sind es ca. 8% der Menschen (vor allem wohl Männer), die unter einer entsprechenden Störung leiden. _Die_ Farbblindheit gibt es dabei nicht. Man unterscheidet Rotblindheit, Grünblindheit, Rotschwäche, Blauschwäche oder gar das völlige Fehlen einer Farbwahrnehmung (Monochromasie) – und noch ein paar mehr. Ein Beispiel-Dashboard Betrachten wir ein einfaches Power BI Dashboard (auch wenn das ein Power BI und kein Power Pivot Dashboard ist, gelten bei beiden dieselben Regeln): Inhaltlichen Sinn oder Unsinn schieben wir für einen Moment beiseite. Man sieht auf einen Blick, dass der Gesamtumsatz hinter dem Ziel ist, bei zwei Sparten aber nicht. Konkrete Zahlen mit bedingter Formatierung werden direkt nachgeliefert. Tortendiagramme geben Aufschluss über Länder, in die verkauft wurde und die Anzahl Aufträge pro Segment. Das Balkendiagramm trifft eigentlich die gleiche Aussage. Und dann haben wir noch einen Umsatz-Jahresvergleich. Zunächst nichts, was über Gebühr anstößig wäre. Natürlich ist mir bewusst, dass man Kuchendiagramme oder Tabellen hier lieber nicht verwendet werden sollte. Für den Moment schieben wir auch das beiseite. Standardmäßig verwendete Farben Bei den Farben fällt auf, dass Rot und Grün bereits für gut und schlecht stehen. In den Kuchendiagrammen wird es schon schwieriger: Farben dienen hier natürlich der Unterscheidung. Gleiche Farben sollten dann aber auch die gleiche Bedeutung haben. So bedeutet das Blau im linken Kuchendiagramm etwas völlig anderes als das im rechten. Das Blau finden wir dann auch noch im Säulen- und im Kurvendiagramm wieder – erneut mit anderen Bedeutungen.
So sehen Farbblinde Ihr Dashboard
1. Rotblindheit
Wie wäre es denn so: Man sieht den Unterschied Grün/Rot nicht mehr. Die Signalwirkung ist nicht mehr vorhanden. Das ist das gleiche Dashboard – nur in der Wahrnehmung eines Menschen, der an Rotblindheit leidet (Protanopie).
2. Blaublindheit
Für einen Menschen, der an Blaublindheit (Tritanopie) leidet, sieht das Dashboard so aus:
3. Allgemeine Farbblindheit
Kann der Betrachter gar keine Farben unterscheiden, leidet er an Monochromasie – das Dashboard sähe dann so aus:
Gutes Dashboard-Design: Wie dann?
Wichtig ist, dass Dashboards auch für Menschen mit Farbsinnstörungen Sinn ergeben müssen. Dazu muss man sich bei der Verwendung von Farben immer fragen: Welche Information transportiere ich mit der Farbe? Ist die Farbe notwendig und wenn ja: ist die Farbe gut gewählt? Wir haben 5 Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie Farben für effektives Dashboard-Design verwenden können. Diese 5 Quick Wins sind Thema des nächsten Blog-Artikels, weil das den Umfang dieses Beitrags sonst sprengen würde :-) Den Eintrag werden wir nächste Woche an dieser Stelle für Sie veröffentlichen. Sie möchten den Artikel auf keinen Fall verpassen? Folgen Sie uns auf Twitter, LinkedIn und Facebook, um immer über die neuesten Beiträge informiert zu sein.
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